7 Übersicht – Konflikte zwischen Ego-States 

  • Trauma und Dissoziation: In der Regel entstehen konflikthafte Ego-States durch traumatische Erlebnisse. Diese führen dazu, dass Teile der Persönlichkeit abgespalten oder isoliert werden, um Schmerz oder Überforderung zu vermeiden.
  • Widersprüchliche Ziele: Ego-States können unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Ziele verfolgen. Zum Beispiel möchte ein Ego-State Sicherheit und Vertrautheit, während ein anderer Freiheit und Abenteuer sucht.
  • Schutzstrategien: Manche Ego-States entwickeln Schutzmechanismen, die in der Vergangenheit sinnvoll waren, aber in der Gegenwart hinderlich sein können.

 Das Ziel der Kooperation

Die Ego-State-Therapie versucht, die verschiedenen Ich-Zustände zu harmonisieren, indem:

1 Konflikte zwischen den States aufgelöst werden:

  • Ego-States werden ermutigt, ihre Perspektiven und Bedürfnisse mitzuteilen.
  • Der Therapeut vermittelt zwischen den States, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.

2 die States miteinander kooperieren:

  • Ego-States lernen, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen, anstatt gegeneinander zu agieren.

3 Integration statt Dominanz entwickelt wird:

  • Ziel ist nicht, Ego-States zu unterdrücken oder „loszuwerden“, sondern sie in das Gesamtsystem der Persönlichkeit zu integrieren, damit sie ihre ursprünglichen Aufgaben auf konstruktive Weise erfüllen können.

 Beispiele für konkurrierende Ego-States 

1 Sicherheitswächter vs. Abenteurer:

Ein Teil der Persönlichkeit (Sicherheitswächter) möchte alles beim Alten lassen, um Risiken zu vermeiden.

Ein anderer Teil (Abenteurer) sehnt sich nach Veränderung und neuen Erfahrungen.

Ziel: Beide sollen lernen, zusammenarbeiten, z. B. indem kleine Veränderungen vorgenommen werden, die der Sicherheitswächter als sicher empfindet.

2 Kritiker vs. verletztes Kind:

Der innere Kritiker beschuldigt oder bestraft das verletzte Kind, um Schwäche zu vermeiden.

Ziel: Der Kritiker wird eingeladen, das verletzte Kind zu unterstützen, anstatt es zu kritisieren.

Wie Ego-States in Kooperation gebracht werden 

1 Identifikation der States:

  • Der Therapeut hilft dem Klienten, die widersprüchlichen Ego-States zu erkennen und sie klar zu benennen.

2 Dialog zwischen den States:

  • Der Therapeut initiiert einen Dialog zwischen den Ego-States, in dem sie ihre Bedürfnisse äußern können.
  • Zum Beispiel: „Was möchtest du schützen?“ oder „Wovor hast du Angst?“

3 Gemeinsame Ziele finden:

  • Der Therapeut hilft, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, z. B.:
  • „Wie können wir dich sicher fühlen lassen, während wir gleichzeitig neue Dinge ausprobieren?“

4 Übergabe von Aufgaben:

  • Manche Ego-States behalten alte Rollen bei, die nicht mehr notwendig sind. Der Therapeut arbeitet darauf hin, diese Aufgaben neu zu verteilen.
  • Beispiel: Ein schützender Ego-State lernt, dem Erwachsenen-Ich zu vertrauen, anstatt ständig aktiv zu sein.

5 Integration durch Visualisierung oder Rituale:

  • Ego-States können durch kreative Techniken wie Visualisierungen, innere Dialoge oder symbolische Rituale harmonisiert werden.

Fazit

Der Satz „Ego-States, die konkurrieren oder in Konflikten festhängen, sollen in Kooperation gebracht werden“ fasst die Essenz der Ego-State-Therapie präzise zusammen. Die Therapie bietet einen Weg, innere Widersprüche (Inkonsistenz) zu verstehen, zu bearbeiten und eine innere Harmonie (Konsistenz) herzustellen, indem alle Teile der Persönlichkeit in ihrer Funktion wertgeschätzt und in ein kooperatives System integriert werden.


Nr. 7 :: Ego States – Übersicht
Nr. 7.1 :: Ego States und Transaktionsanalyse
Nr. 7.2 :: Ego-States und Hypnotherapie
Nr. 7.2.1 :: Beispiele zur Arbeit mit Ego States