7.1 Ego States und Transaktionsanalyse

Das Konzept der Ego States (Ich-Zustände) stammt ursprünglich aus der Transaktionsanalyse (TA), einer von Eric Berne entwickelten psychologischen Theorie und Methode.

Die Grundidee ist, dass die menschliche Persönlichkeit aus drei Haupt-Ich-Zuständen besteht, die unser Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen.

Die Drei Haupt-Ich-Zustände 

1  Eltern-Ich (Parent State):

  • Definition: Dieser Zustand umfasst Werte, Normen und Verhaltensweisen, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen haben. Er kann unterstützend oder kritisch sein.
  • Unterkategorien:
    • Kritisches Eltern-Ich: Urteilt, korrigiert, weist zurecht.
    • Fürsorgliches Eltern-Ich: Unterstützt, beschützt, sorgt sich.
  • Beispiele:
    • „Du solltest das nicht tun!“ (kritisch)
    • „Ich sorge dafür, dass du dich wohlfühlst.“ (fürsorglich)

2  Erwachsenen-Ich (Adult State):

  • Definition: Dieser Zustand ist rational, objektiv und faktenbasiert. Er analysiert Situationen und trifft Entscheidungen, ohne von Emotionen oder alten Mustern beeinflusst zu werden.
  • Merkmale:
    • Sachliche Problemlösung.
    • Daten sammeln und bewerten.
    • Angemessene Reaktionen auf die Gegenwart.
  • Beispiel: „Lass uns die Fakten prüfen, bevor wir eine Entscheidung treffen.“

3  Kind-Ich (Child State):

  • Definition: Dieser Zustand umfasst Gefühle, Impulse und Verhaltensweisen, die aus unserer Kindheit stammen. Er kann kreativ, spontan oder rebellisch sein.
  • Unterkategorien:
    • Angepasstes Kind: Gehorsam, ängstlich, angepasst.
    • Freies Kind: Spontan, kreativ, spielerisch.
    • Rebellisches Kind: Widersetzt sich Regeln, reagiert trotzig.
  • Beispiele:
    • „Ich will das jetzt sofort haben!“ (rebellisch)
    • „Ich fühle mich so glücklich!“ (frei)

Anwendung der Ego States in der Transaktionsanalyse

Die Ich-Zustände spielen eine zentrale Rolle in der Kommunikation. Die TA untersucht:

  • Transaktionen: Interaktionen zwischen Menschen, die durch die Ich-Zustände geprägt sind.
  • Parallele vs. gekreuzte Transaktionen:
  • Parallele: Kommunikation verläuft harmonisch (z. B. Eltern-Ich zu Kind-Ich).
  • Gekreuzte: Missverständnisse oder Konflikte entstehen (z. B. Erwachsenen-Ich zu Kind-Ich).
  • Lebensskripte: Tief verwurzelte Muster aus der Kindheit, die unser Verhalten beeinflussen.

Beispiele für Ego States in Aktion

1  Du bittest jemanden um Hilfe:

  • Eltern-Ich: „Das hättest du doch auch alleine schaffen können!“ (kritisch)
  • Erwachsenen-Ich: „Natürlich, ich helfe dir. Was genau brauchst du?“
  • Kind-Ich: „Warum soll ich dir helfen? Mach’s doch selbst!“

2  Du bekommst Kritik:

  • Eltern-Ich: „Das war wirklich nicht gut!“ (kritisch)
  • Erwachsenen-Ich: „Danke für dein Feedback. Was genau kann ich verbessern?“
  • Kind-Ich: „Immer meckern alle an mir rum!“ (rebellisch)

Ziele der Arbeit mit Ego States

Die Transaktionsanalyse hilft dabei:

  • Bewusstheit zu fördern: Welcher Ich-Zustand ist gerade aktiv?
  • Kommunikation zu verbessern: Verständnis für eigene und fremde Reaktionen.
  • Skriptanalyse: Negative Muster erkennen und ändern.

Nr. 7 :: Ego States – Übersicht
Nr. 7.1 :: Ego States und Transaktionsanalyse
Nr. 7.2 :: Ego-States und Hypnotherapie
Nr. 7.2.1 :: Beispiele zur Arbeit mit Ego States