Wenn wir über bestimmte Inhalte, Geschichten, den Alltag usw. kommunizieren, sind wir ganz assoziiert im kommunikativen Geschehen. Wenn ich dann, z. B. aufgrund eines Unwohlseins, innehalte und sage: Laß uns mal grade einen Stop machen – so können wir beide nicht weiter reden …! Dann wechsle ich von der Gesprächsinhaltsebene auf die Beziehungsebene und spreche an, wie wir beide gerade miteinander reden und umgehen, d. h. ich wechsle hin zur Metakommunikation.
Aber Achtung: Es gibt Menschen, die haben es in ihrer Entwicklungsgeschichte nicht erlebt und gelernt, daß man darüber ins Gespräch kommt, wie man miteinander umgeht. Wenn Du diesen Menschen anbietest oder sie aufforderst, daß ihr beide doch einmal darüber sprechen solltet, wie ihr miteinander umgeht, dann kannst Du davon ausgehen, daß jener nicht weiß, was Du meinst, wenn Du über die Beziehung reden möchtest.
Merke: Nicht jeder Mensch kann von einer Alltagskommunikation auf die Ebene der Metakommunikation wechseln, weil viele Menschen es nicht gelernt haben, zwischen der Inhalts- und der Beziehungsebene zu unterscheiden.
Ein zweiter bedeutsamer Aspekt, den wir beachten müssen, ist der Innere Beobachter. Siehe 3. Blog mit der 31. – 37. Einheit. Viele Klienten in der Sozialarbeit und insbesondere in sozialpsychiatrischen Arbeitskontexten verfügen über keinen durchgehenden zuverlässigen Inneren Beobachter, der es ihnen ermöglicht, die eigenen inneren Vorgänge (Psyche kognitiv wie affektiv, Körperwahrnehmung etc.) und jene, die sich innerhalb der Beziehungsebene zwischenmenschlich abspielen, wahrzunehmen. Ob und wie metakommunikative Möglichkeiten nachgelernt werden können, ist individuell sehr unterschiedlich.
Ähnliches gilt auch für jene Gruppe bindungstraumatisierter* Menschen, die in Streßsituationen in Hyperarousals geraten und dann infolge affektiven Agierens oder mittels Dissoziieren, nur ein kommunikatives Notprogramm aufrechterhalten können. Viele verfügen zwar über Fähigkeiten eines Inneren Beobachters, können jedoch diese Kompetenz nur in Streßsituationen nicht nutzen.
- Siehe auch 1. Blog mit 15. – 19. Einheit