Zur Haltung: Transparenz

Wir erklären der Familie transparent die einzelnen Schritte und Phasen, die wir mit Ihnen vorhaben.

Die Zeit

Ca. 60-90 Minuten je nach Kontext

Phasen planen

Funktion von Überziehen der Zeit bedenken.

Sitzungen mit kleinen Kindern eher auf 45 – 60 Minuten begrenzen.

Die Phasen

  1.  Joining
  2. Setting erklären
  3. Überweisungskontext erkunden
  4. Ressourcen und Potentiale erfragen
  5. Problem-Phase
  6. Interaktionsrunde
  7. Zielrunde
  8. Vorkontrakt abschließen
  9. Experimente, Hausaufgaben

1. Joining

Primäres Ziel ist im Erstgespräch eine Annäherung zwischen BeraterIn und Familie zu entwickeln.
Rapport.Rapport.Rapport. Sozialarbeit/Psychotherapie/Beratung ist Beziehungsarbeit.

Wir starten das erste Familiengespräch mit einer knappen pointierten Selbstvorstellung von uns als BeraterIn.

Merke: Die meisten Familienmitglieder befinden sich gerade zum ersten Mal* in solch einer Beratungssituation und werden entsprechend unsicher und aufgeregt sein, so daß diese Affektlage etwas die kognitiven Funktionen überlagern und die Aufnahme von Informationen einschränken wird. Es kommt daher weniger darauf an, was ich über mich sage, sondern mehr darauf, daß ich Kontakt anbiete, Sicherheit vermittle, Zuvericht verbreite und so fort.

Dann Themen der Familie wie: Beruf, Schule Freizeit, Nachbarn, Verwandte, Freundeskreis.
Es soll der Lebensraum der Familie, des Paares, der Einzelnen erforscht werden.

Merke: Die Familie sitzt bei uns wegen ihrer Problemlagen und alle werden überrascht bis irritiert sein, daß wir (noch) nichts über die Probleme hören wollen. Den Problemtalk werden wir also noch etwas verschieben: „Sorry, wir kommen gleich auf Ihr Problem zu sprechen. Wir schieben das noch ein wenig hinaus. Um Sie beraten zu können, möchten wir Sie zunächst ein wenig kennenlernen und womit Sie sich sonst noch beschäftigen.“ (Oder so ähnlich.)

2. Dann Abklären des Settings

Wie sehen die Beratungsmodalitäten aus: Frequenz; Dauer pro Termin; Termine; Ort;

Anwesenheit aller notwenig, weil nicht Sie (die Klienten) sich ändern „müssen“: nicht Sie als Personen stehen im Fokus, sondern wie Sie miteinander umgehen, also Ihre Beziehungsmuster. Dafür brauchen / benötigen wie Sie / Euch alle, damit wir etwas Neues entwickeln können und Ihr zufriedener miteinander leben könnt. (Oder so ähnlich, es ist glaube ich klar, was ich meine?!)

„Damit wir uns ein Bild von Eurer Familie und Eurem Zusammenleben, Euren Beziehungen, machen können, benötigen wir in der Regel 3 Sitzungen***, manchmal auch 4-5 Gespräche. Das kann man unmöglich in einer Stunde alles erfassen und kennenlernen. Ihr lebt 25** h jeden Tag zusammen, wie sollen wir das so schnell verstehen lernen?!

Diese 3 Gespräche könnte man vergleichen mit einem Arztbesuch: Du hast diffuse Bauchschmerzen und gehst zum Arzt und berichtest ihm. Was macht er? Diagnostik, z. B. Ultraschall, Blutuntersuchung, Röntgen und dieses und jenes. Das alles braucht ein wenig Aufwand und Zeit, So ist es auch bei uns: dieses und jenes, wenig Aufwand und Zeit.

Wir haben einen Plan für Familien mit denen wir arbeiten. In der dritten Sitzung*** können wir Euch schon sagen, was zu tun ist oder ob wir noch ein 4-5 Gespräche brauchen, aber spätestens dann haben wir einen Plan, den wir Euch dann auch erklären können (Transparanz). Macht der Arzt ja auch: „Ups, Sie haben eine Magenschleimhautentzündung. Da sie harmlos ist, nehmen Sie diese Tabletten 3x tgl. vor dem Essen ein und in 4 Wochen ist das Thema durch.“ Na ja, Familienprobleme lassen sich mit Pillen nicht ganz so schnell lösen, aber wir haben immer noch eine Lösung (Zuversicht berbreiten!) miteinander (Fokussierung auf unsere Zusammenarbeit) gefunden (Wer sucht, der findet auch.).


  • oder sie sind deshalb jetzt bei uns in Beratung, weil sie bisher keine hilfreichen Beratungserfahrungen gemacht hatten.

** 25 h – eine hypno-systemische Finesse: irgendeinem Familienmitglied wird das auffalen und mich korrigieren und ich werde sagen: Boah, gut aufgepaßt – Was habe ich denn da gesagt?! Da muß ich aber mal drüber nachdenken.

Kollege oder Kollegin: Was denkst Du, löst das in den Familienmitgliedern aus, daß sich eine BeraterIn vertun kann und über ihr Handeln danken möchte? …

*** eine weitere Finesse: erst werden 3 „Sitzungen“ avisiert, was distanziert und abstrakt klingt, also eher ängstigend, dann schiebe ich „4-5 Gespräche“ nach und avisiere erstens es könnten mehr werden, aber es seien „nur“ Gespräche.


Am nächsten Blogbeitrag geht es mit Punkt 3. Überweisungskontext erkunden und 4. Ressourcen und Potentiale erfragen weiter.