Fortsetzung der Kommunikations-Axiome nach Watzlawick
Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten
Digital Anteile entsprechen den Inhalten der Kommunikation, während sich analoge Anteile auf die Beziehungsgestaltung beziehen. Siehe nochmals www.paulwatzlawick.de/axiome.
Wir treffen aber in Bezug auf bestimmte Klienten eine weitere Differenzierung, weil diese Klienten wenig Möglichkeiten haben, inhaltlich mehrdeutige Botschaften einigermaßen treffsicher zu entschlüsseln, zu deuten, interpretieren.
Beispiel: Ich kann zum Klienten sagen: Lassen Sie uns morgen um zehn Uhr fünfzehn treffen.
Oder: Ich komme morgen kurz nach zehn.
Digital vs. Analog.
Merke: Wenn es in Gesprächen mit Klienten abseits von Smalltalk darum geht, Informationen treffsicher zu kommunizieren, sollten wir uns dieser beiden Modalitäten bewußt sein.
Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Eine bessere Zusammenfassung als auf der Seite www.paulwatzlawick.de/axiome, im Abschnitt 5 ganz unten, kann auch ich nicht liefern. Aber wir können überlegen, wann wir mit unseren Klienten symmetrische und komplementäre Beziehungsmuster pflege.
Symmetrische Beziehungsgestaltung erleben wir oft in Situationen des Joinens*, um den bröckelnden Rapport* zum Klienten wieder zu erneuern. Oder um bei mangelnder Objektrepräsentanz* zu einem Bewo Klienten die Beziehung mittels Small Talk aufrechtzuerhalten. Oder am Ende eines Gespräches im Jobcenter freue ich mich gemeinsam mit dem Kunden über das, was ihm letzte Woche gelungen ist und wir beide haben einen Moment der gemeinsamen Freude.
Komplementäre Beziehungsgestaltung erleben wir beide jetzt in diesem Augenblick, in dem Du dies liest: ich habe geschrieben und etwas dargestellt – Du liest und wirst verstehen. Oder Du gehst mit einem ängstlichen Bewo Klienten zur Sparkasse und unterstützt ihn bei seinem Anliegen. Dann habt Ihr beide, Klient und Du, gerade eine komplementäre Beziehungssituation; Ihr beide erlebt als Kundensystem aber auch einen symmetrischen Aspekt, insofern Ihr ein gemeinsames Anliegen habt und da Ihr auf der einen Seite der Beratungssituation sitzt und der Sparkassenmitarbeiter auf der anderen Seite, Ihr etwas wollt, der Mitarbeiter zu- oder absagen kann, müßte die Beziehung zum Sparkassenmitarbeiter als komplementär beschrieben werden. Oder Du coachst einen Kunden im Jobcenter, indem Du mittels Fragetechniken* gerade versuchst, ihn in seiner momentanen Blockierung auf neue Ideen zu bringen und diese Blockierung zu verflüssigen*. Ein klassischer komplementärer Kontext.
Merke: Es zahlt sich langfristig aus, 1. den eigenen Arbeitskontext einmal danach zu durchforsten, wo man typische symmentrische und typische komplementäre Kontexte und Situationen vorfindet und welche Muster sich erkennen lassen und ob ich mit diesen Muster wirksam* bin. 2. Die Beziehung auf symmetrisch und komeplentär insbesondere zu jenen Klienten und Kunden zu überprüfen, mit denen zu arbeiten es mir nicht so ganz leicht fällt.
* Auf diese fachlichen Begriffe kommen wir später noch.