4.2 Wirkfaktoren
Klaus Grawe beschreibt in seinem Buch „Neuropsychotherapie“ (1) die Forschung seines Berner Institutes zu den Wirkfaktoren der Psychotherapie. Aus meiner systemisch orientierten Sicht haben die Arbeitsfelder Therapie, Beratung, Coaching mehr gemeinsame Schnittmengen als Unterschiede. Grawe arbeitete schulenübergreifend 5 Wirkfaktoren heraus. (2)
Therapeutische Beziehung: Die Qualität der Beziehung zwischen dem Psychotherapeuten, Berater oder Coach und dem Patienten bzw. Klienten trägt signifikant zu einem besseren oder schlechteren (Therapie-) Ergebnis bei. (3)
Ressourcenaktivierung: Die Eigenarten, die die Klienten (die Therapie) das Coaching mitbringen, werden als positive Ressource für das (therapeutische) Vorgehen genutzt. Das betrifft vorhandene motivationale Bereitschaften, Fähigkeiten und Interessen der Klienten.
Problemaktualisierung: Die Probleme, die (in der Therapie) im Coaching verändert werden sollen, werden unmittelbar erfahrbar. Das kann z.B. dadurch geschehen, dass Therapeut und Klient reale Situationen aufsuchen, in denen die Probleme auftreten, oder dass sie durch besondere therapeutische Techniken wie intensives Erzählen, Imaginationsübungen, Rollenspiele o.ä. die Probleme erlebnismäßig aktualisieren.
Motivationale Klärung: (Die Therapie) Das Coaching fördert mit geeigneten Maßnahmen, dass der Patient ein klareres Bewusstsein der Determinanten (Ursprünge, Hintergründe, aufrechterhaltende Faktoren) seines problematischen Erlebens und Verhaltens gewinnt.
Problembewältigung: (Die Behandlung) Das Coaching unterstützt den Klienten mit bewährten problemspezifischen Maßnahmen (direkt oder indirekt) darin, positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit seinen Problemen zu machen.
(1) Klaus Grawe. Neuropsychotherapie. Göttingen 2004. S. 373-440 Kap. 5 Schlussfolgerungen für die Prsychotheapie
(2) http://psychiatrietogo.de/2012/02/04/die-5-wirkfaktoren-der-psychotherapie-nach-klaus-grawe
(3) Duncan/Hubble/Miller. Aussichtslose Fälle. Die wirksame Behandlung von Psychotherapie-Veteranen. Stuttgart 1998
___Duncan/Hubble/Miller. Jenseits von Babel. Wege zu einer gemeinsamen Sprache in der Psychotherapie. Stuttgart 2000