7.1.1.1 Mensch

Alle Eltern, auf die wir im Elterncoaching treffen, haben nach bestem eigenen Vermögen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bis zur Pubertät alles für die Entwicklung ihrer Kinder getan. Eltern, die ihren Kindern bewußt Schaden zufügten, sind die Ausnahme.

Ich gehe weiterhin davon aus, daß Eltern ihren Kindern bis zum Beginn der Pubertät alles vermittelt haben, was man an Grundlagen für Selbständigkeit und Selbstverantwortlichkeit, sowie Verantwortungsbewußtsein für andere Menschen und die (Um-) Welt benötigt. Mit Beginn der Pubertät müssen diese Grundlagen vorhanden sein, denn ab der Pubertät haben Eltern durch die zunehmende Außenorientierung ihrer Kinder nur noch begrenzten Einfluß. Dann geht es nicht mehr darum „richtungsweisend“ zu wirken, sondern Rahmen abzustecken, innerhalb derer sich die Jugendlichen zu bewegen haben.

Eltern, die in der Erziehung bzw. ich sage lieber in der Beziehung zu ihren Kinder alles „richtig“ gemacht haben gibt es nicht. Will man Kinder vor allen Widrigkeiten bewahren werden sie ebenso lebensuntüchtig als würde man sie völlig alleine lassen. Eltern steht ein breiter Mittelweg zur Verfügung innerhalb dessen sie jeweils die Entscheidungen für ihr Kind treffen müssen. Kleinere oder manchmal auch gröbere Fehlentwicklungen sind also immanent. „Eltern können ihre Kinder nicht davor bewahren, später einmal einen Psychotherapeuten aufzusuchen.“ (1)


(1) mündl. Mitteilung von Dr. Thomas Hartung. Psychoanalytiker in Düsseldorf