2.3.2 Co-Abhängigkeit

Wir haben ein evolutionsbiologisch relevantes Program zur Arterhaltung in uns, helfen zu wollen.

Das drängt uns dazu, die beschützen zu wollen, denen wir nahestehen und die wir davor bewahren möchten, Schaden zu nehmen.

  • Sicherung der Arterhaltung; Autopoiese – es muß weiter gehen.

Der/die Angehörige sieht sich durch den Hilfebedürftigen (z. B. den Konsumenten) in die Rolle des Helfers gebracht, ohne zu realisieren, daß dem vermeintlich Hilfebedürftigen alle guten Gründe genommen werden, selbst etwas Gutes für sich zu tun.

Damit wird das Helfen selbst Teil des Problems (2. Ordnung), was noch mehr Hilfsbedürftigkeit nach sich zieht. Die vom Helfer versuchten Lösungen verstärken ungewollt das Problem und rufen zu noch mehr Lösungsversuchen auf, die ihrerseits leidvolle Nebenwirkungen zur Folge haben können.

So hält sich die Hilfedynamik (z. B. Suchtpräsenz) selbst in Gang und aufrecht und erzeugt immer neue Schleifen aus sich selbst heraus

  • Autopoiese; selbstreferentielles Hilfesystem

Dazu ist das Konzept der Co-Abhängigkeit entwickelt worden, das jedoch dieses biologisch relevante Programm mißachtet. Ich halte dieses Konzept der Co-Abhängigkeit und die Pathologisierung der Angehörigen für nicht nützlich, ja unethisch. Angehörige sollten nicht per se wegen eines Hilfekontextes für einen nahen Angehörigen pathologisiert werden.

Merke: Wir können uns zur Sucht nicht nicht positionieren und verhalten.  Watzlawick 1. Axiom (1) Wir haben aber die Wahl, welche Rolle wir spielen.
Das Elterncoaching bietet eine solche Wahl an.

Auch in der übrigen Fachwelt ist das Konzept der Co-Abhängigkeit umstritten und wird von einigen Kritikern als stigmatisierend und pathologisierend empfunden., weil Angehörige, die einem Suchtkranken helfen möchten, selbst als „krank“ oder „gestört“ dargestellt werden. Ich dazu etwas zusammengestellt

Co-Abhängigkeit in der Fachliteratur


(1) Paul Watzlawick. Menschliche Kommunikation. Bern 2007. S. 50 ff Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren