Einheit 6.1 Double Bind

Ein Double Bind, eine Doppelbindung, besteht aus 2 Komponenten: 1. Es wird ein Widerspruch kommuniziert, der 2. metakommunikativ nicht angesprochen und aufgelöst werden „darf“, weil er in einer engen bzw. abhängigen oder hierarchischen Beziehungskonstellation kommuniziert wird.

Es gibt Klienten, die mit solch widersprüchlichen Kommunikationsmustern aufgewachsen sind. Da war das Leben manchmal zum Verrücktwerden. Wenn man allerdings den Unterschied zu einer entspannten, eindeutigen, d. h. widerspruchslosen Kommunikation nicht kennt, kann man nicht wissen, daß die Kommunikation widersprüchlich ist. Man hält sie für „normal“ und doch macht sie Streß, weil man aus den adressierten Verwicklungen einfach nicht rauskommt.

Professionelle Helfer werden mit diesen Kommunikationsmustern meist eher in der Gegenübertragung konfrontiert. So brachte ein BeWo Klient offenkundig seine Sozialarbeiterin in die mütterliche Position und in der Supervision nach ihren Erwartungen an den Klienten gefragt, meinte sie: „Ich möchte endlich mal, daß der Klient von selbst auf die Idee kommt, seine Wohnung regelmäßig zu putzen.“ Er soll also von selbst auf die Idee kommen, fordert die Kollegin. Es war ihr schnell bewußt, was sie da gesagt hatte. Indem sie das einfordert, kann er nicht mehr von selbst ihrer Erwartung entsprechen.


Siehe Watzlawick u. a. Menschliche Kommunikation. Bern 2007. S. 194ff