Ziel ist es, …
- herauszufinden, welches sind meine eigenen Anteile als Berater / Therapeuten / Betreuer und welches sind die Anteile des Klienten an der gemeinsamen Beziehungsgestaltung.
- nachdem ich die vom Klienten induzierten Anteile identifiziert habe, Rückschlüsse als Hypothesen zu bilden über jene Beziehungsmuster aus seiner Entwicklungsgeschichte, die der Klient aktuell überträgt.
Woran kann man Übertragungen erkennen?
- In einer Beziehung ist etwas wirksam, was eigentlich zur aktuellen Situation nicht dazugehört: eine unangemessene Freundlichkeit, eine unpassende Feindseligkeit, eine verführerische Komponente, eine zum kognitiven Inhalt nicht passende emotionale Tönung.
Häufig spürbare Gegenübertragungsreaktionen
- starke Zuneigung, Sympathie oder Abneigung, Aversion
- Angst, Furcht, Lähmung
- Schuldgefühle, Versagensphantasien
- Wut, insbesondere Enttäuschungswut
- Hoffnungslosigkeit bis hin zum Beziehungsabbruch
- Neid, Eifersucht
- Müdigkeit, kognitive Leere
- erotische GÜ
- sadistische GÜ
- masochistische GÜ
- vielfältige somatische Marker, Psychosomatik
Die Faustregel: Je intensiver und heftiger meine eigenen Reaktionen auf das Verhalten meines Klienten zu spüren sind, desto wahrscheinlicher ist Gegenübertragung im Spiel. Ebenso gilt das Gegenteil: Je unbeteiligter und gleichgültiger …. !
Fehlerkultur: In diesem Sinne werde ich in der Arbeit mit Klienten keine wirklichen Fehler machen können, es sei denn ich unterlasse es, vor dem jeweils nächsten Kontakt die Beziehung zum Klienten, d. h. das Strickmuster zu überprüfen, um festzustellen, ob ich noch mitstricke.
Zumindest in den ersten 5 Jahren sollte man das nicht alleine tun, sondern Kollegen, das Team, die Supervision zur Hilfe nehmen. Das klingt zwar aufwendig, nutzt man es jedoch konsequent, verkürzen sich Beratungszeiten enorm.