Praxis diagnostischer Einschätzung – Helfermap

Die Familien-Helfer-Karte soll die Orientierung im System, das sich aus Familienmitgliedern, informellen Helfern und professionellen Helfern gebildet hat, ermöglichen. Wie eine Landkarte während einer Wanderung in unübersichtlichem Gelände kann man sie im Laufe der Fallarbeit immer wieder zu Rate ziehen. Die Familien-Helfer-Map verdichtet und visualisiert eine Vielzahl von Informationen. Sie gibt einen Überblick über den Fall als Ganzes und ermöglicht eine distanzierte Außensicht.

Konkret verdichtet und strukturiert sie die Informationen etwa zu folgenden Fragen:

  • Wie groß ist das Familiensystem des Klienten? Welchen Platz nimmt der Klient ein? (Genogramm)
  • Welches informelle Stützsystem wie Freunde. Verwandte oder Nachbarn gibt es?

(optional auf der Grundlage einer vorhergehenden Netzwerkkarte: Beispiele für Netzwerkkarten findest Du bei den Handouts. Wer dazu mehr Infos haben möchte, möge einen Kommentar schreiben.)

  • Wer gehört zum Helfersystem und welche Institutionen sind aktuell im Fall aktiv? Wie groß ist der Umfang des aktiven Helfersystems und ist es überschaubar sowohl für die beteiligten Helfer als auch für die Familie selbst? Wer weiß von den anderen, was sie tun und wofür sie genau zuständig sind? (aktuelles Helfersystem)
  • Welche Helfer waren früher involviert und sind jetzt draußen? Wie viele Helfer hat die Familie bisher erlebt? Wie oft haben die Beteiligten ihre Geschichte erzählt, Hilfsangebote erhalten, Kontrakte mit Helfern geschlossen? (früheres Helfersystem)
  • Wie sind die Beziehungen zwischen den Beteiligten, auch zwischen den Familienmitgliedern und Helfern: Nähe, Distanz, Grenzen, Koalitionen, Allianzen (Symbole nach Minuchin).

Wichtig ist, nur wichtige und wenige Beziehungen durch Symbole einzuzeichnen, nur die ins Auge springenden Beziehungsstrukturen zu beschreiben, sonst wird die Familien-Helfer-Karte unübersichtlich und verfehlt ihre Wirkung.

Erstellen einer Familien-Helfer-Map

Den Kern einer Familien-Helfer-Karte bildet das Genogramm mit den Verwandtschaftsverhältnissen. Um das Genogramm herum lassen sich die informellen Helfer gruppieren. Im oberen oder unteren Teil können die aktuellen Helfer erscheinen. Es erscheint sinnvoll, die früheren Helfer unter einer Linie im unteren Teil zu visualisieren.

Neben den Informationen lässt sich die Karte ergänzen um Informationen und Annahmen zu den Beziehungen der Beteiligten. Dabei gilt es zu berücksichtigen

  • Die wichtigsten Beziehungszeichen, denn bei zu vielen geht die Übersicht verloren.
  • Die Map ist ein Werkzeug zur Falldokumentation und in eine Akte gehört nicht jeder vage Gedanke.
  • Sie sollte so beschaffen sein, dass wir sie anderen Kolleginnen und Kollegen zeigen können. (Vertretungsfall)
  • Sie kann immer wieder aktualisiert und ergänzt werden (mit Datum versehen!).

Hier ein Beispiel für eine Helfermap. Beginnen wir mit einem Genogramm der Familie. Sollten Großeltern im Alltag eine Rolle spielen, würden die ebenfalls erscheinen.

Der nächste Schritt – wir notieren bedeutsame aktuelle informelle Beziehungen.

Nun zeichnen wir unten abgeschlossene professionelle Hilfeagenturen ein.

Und zuletzt in der Mitte die aktuelle professionellen Helfer bzw. Hilfeagenturen/Institutionen.
Ganz oben unter dem Namen des Familiensystems notieren wir den Beratungsbeginn bei uns, sowie unseren Namen und rechts den aktuellen Stand der Aufzeichnung.