Theoriebildung – Kommunikationsanalyse

1. Kommunikation

Affektive (emotional) und instrumentelle (sachlich) Kommunikation kann klar oder maskiert sein, direkt oder verschoben.

 

 

 

 

 

Sprachliche Klarheit
Inhalt:       klar – maskiert
Person:       direkt – indirekt
Zeit:              direkt – verschoben

2. Identischer Inhalt – unterschiedlicher Beziehungsaspekt

Ich erwähne noch einmal mein Lieblingsbeispiel: meine Frau und ich hatten einen Disput, ich fuhr uns in die Stadt und parkte ein. Sie „Einparken kannst Du ja!“ gepaart mit so einem gewissen Unterton.
Der Inhalt war klar: Ich kann nun einmal gut einparken. Der Beziehungsaspekt zeigte eine Differenz zum Inhalt, weil er offenbar Bezug nahm auf die Vergangenheit ..

3. angemessene Intensität im Kommunikationsfluß

z. B. mangelnd involviert oder überinvolviert

4. Gesprächsverlauf

klärend – nicht klärend, abweichend vom Thema

5. Gesprächsregeln

wer spricht zu wem, wer spricht für wen

6. Gesprächsmuster

Wenn 2 miteinander sprechen, greift der Dritte ein;
einer spricht, keiner hört zu;
alle sprechen durcheinander; alle schweigen;
man ist auf das Smartphone fokussiert.

7. Klarheit in der Mitteilung von Wünschen, Absichten, Bedürfnissen

8. Umgang mit Meinungs- und Bedürfnisdivergenzen

9. Einhalten von Vereinbarungen und Versprechen

10. Verbale und nonverbale Doppelbotschaften

Gemeint ist hier kein Double Bind, das das Verbot der Metakommunikation beinhalten würde.

11. Metakommunikation – Metabotschaften

12. Offene und nicht veröffentlichte Botschaften

z. B. Familiengeheimnisse

13. Andere Muster

Virginia Satir: die Muster anklagen, rationalisieren, beschwichtigen, ablenken. Siehe

14. Selbstreferentielle Kommunikation

Wer kann in der Familie eine Beobachterposition einnehmen und wer nicht bzw. wer benötigt dazu etwas Anleitung und Übung zu mehr Achtsamkeit? (Dusse)

Die Fähigkeit zu Beobachtung bezieht sich auf 3 Systeme:
a) das eigene psychische Systeme bzw. der eigene Organismus, d. h. sich selbst mentalisieren* zu können. (Luyten. S. 83)
b) das psychische System anderer zu mentalisieren. (Fonagy. S. 26)
c) das soziale System, also meine Interaktion und Kommunikation mit anderen zirkulär beobachten zu können. (Asen. S. 135 und Allen. S. 207)


Für die Blog Abonnenten steht bei den Handouts das Arbeitspapier 3.1 Beratungsplanung zur Verfügung. Das kannst Du Dir für jedes Kunden-Klienten-System ausdrucken und als diagnostische Einschätzung nach und nach bearbeiten.


* mentalsieren: zu diesem Konzept kommen wir später noch: Sich selbst von Innen, besonders aber von Außen und den anderen von Innen mentalisieren lernen. Siehe schon mal bei www.mentalisierung.net

Literatur:

Karsten Dusse. Achtsam morden. Kriminalroman. Heyne 2019. (Ausnahmsweise von mir hier keine Fachbuchempfehlung, sondern als Krimi-Leser empfehle dieses Buch.)

A. W. Bateman, P. Fonagy (Hg.) Handbuch Mentalisierung. Gießen 2015. Darin die folgenden Aufsätze:

Patrick Luyten u. a. Wie sieht gutes Mentalisieren aus?
Peter Fonagy u. a. Entwicklung der sozialen Kognition
Eia Asen u.a. Mentalisierungsbasierte Familientherapie
Jon G. Allen. Interpersonelle Interaktionen mentalisieren.