4.3. Wirkfaktoren im Coaching  

Klaus Grawe – Therapeutische Beziehung:
Die Qualität der Beziehung zwischen dem Psychotherapeuten und dem Patienten / Klienten trägt signifikant zu einem besseren oder schlechteren Therapieergebnis bei.

Im systemischen Arbeiten sprechen wir von der Anschlußfähigkeit zwischen Coach und Klient. Ratsuchende Angehörige mit einem Kind oder Partner, der sich mittels Konsum selbst schädigt, kommen zumeist hochbelastet in die Beratung. Die bisherigen, wenn auch erfolglosen, Bemühungen sind dahingehend zu würdigen, daß man gegenüber einem Familienmitglied, das man liebt, gar keine andere Wahl hat, als zu helfen.
Umso mehr ist nun das Eingeständnis des Scheiterns zu würdigen. Gleichzeitig geben die zurückliegenden erfolglosen Bemühungen nun einen wertvollen Aufschluß darüber, was man nicht mehr tun muß.

Aufgabe des Coaches ist nun, Zuversicht zu vermitteln. Je umfassender und intensiver die Bemühungen in der Vergangenheit waren, um so besser können sie nun utilisiert (1) werden. Der Unterschied zum neuen Vorgehen wird umso deutlicher zu spüren sein und der Konsument muß sich umso mehr selbst etwas Neues einfallen lassen und kann so wie bisher nicht weitermachen.

Für das Aufrechterhalten der Anschlußfähigkeit zwischen Coach und Klient ist die zeitnahe fortwährende Rückkopplung des Coaches zum Klienten zu leisten, d. h. immer und immer wieder zu erfragen, ob das momentane Vorgehen Sinn machen könnte, ob der nächste Schritt leistbar erscheint, ob die Situation weiter auszuhalten ist, ob der Coach den Klienten richtig verstanden haben mag, und so fort.

Grawe – Ressourcenaktivierung: Die Eigenarten, die die Patienten in die Therapie mitbringen, werden als positive Ressource für das therapeutische Vorgehen genutzt. Das betrifft vorhandene motivationale Bereitschaften, Fähigkeiten und Interessen der Patienten.

Grawe – Problemaktualisierung: Die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, werden unmittelbar erfahrbar. Das kann z.B. dadurch geschehen, dass Therapeut und Klient reale Situationen aufsuchen, in denen die Probleme auftreten, oder dass sie durch besondere therapeutische Techniken wie intensives Erzählen, ImaginationsübungenRollenspiele o.ä. die Probleme erlebnismäßig                 aktualisieren.

Grawe – Motivationale Klärung: Die Therapie fördert mit geeigneten Maßnahmen, dass der Patient ein klareres Bewusstsein der Determinanten (Ursprünge, Hintergründe,    aufrechterhaltende Faktoren) seines problematischen Erlebens und Verhaltens gewinnt.

Grawe – Problembewältigung: Die Behandlung unterstützt den Patienten mit bewährten problemspezifischen Maßnahmen (direkt oder indirekt) darin, positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit seinen Problemen zu machen.

(1) https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/utilisieren/16085