Aktionen, die immer wieder überraschen
Wenn an Max so überhaupt nicht ranzukommen ist und das schon seit Wochen oder sogar Monaten nicht, nehmen Sie sich bitte zehnmaliges Sitin in Max Zimmer vor und zwar ausschließlich, wenn er nicht anwesend ist.
- werden Sie jedes Mal eine Spur hinterlassen mit einem handgeschriebenen Zettelchen mit Wochentag/Datum/Uhrzeit, jedes Mal mit anderem Text, aber immer in der Art „Max, mir war nach Dir … / Max, Du warst nicht da, aber ich bei Dir … / Max, da ich nicht weiß, wo Du bist, war ich mal hier, um an Dich zu denken … /Max, wer weiß wo Du bist, aber ich bin hier und für Dich da … + eine Kleinigkeit dazu, wie Mini-Schokolade / Mini-Gummibärchen / Gänseblümchen / Überraschungsei / Hanuta … und immer etwas anderes.
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Das leitet über zum nächsten Aspekt: Sie gehen in immer wechselnden, für Max nicht einschätzbaren Abständen zu ihm und setzten sich in sein Zimmer, wenn er anwesend ist, z.B. wenn am Smartphone oder am Rechner sitzt. Natürlich wird er fragen, was sie wollen. Sie können dann sagen: „Du Max, wir sehen uns so wenig und bald bist Du nicht mehr hier. Mir war grad nach Dir. Laß Dich nicht stören, ich will nur mal 5 Minuten hier bei Dir sein.“ Sollte das zu einer Aggression führen und Max wirft Sie hinaus, dann holen Sie sich einen Stuhl und setzen sich von außen neben Max Zimmertüre. Übrigens: Immer eine Uhr dabei haben und alle Aktionen genau 5 Minuten, egal wie es läuft.
Das weiter Überraschende sind die Abfolgen: immer unterschiedliche Uhrzeiten, immer unterschiedliche Tage, d. h. nicht jeden Tag, sondern z. B.
- 1. Tag Montag 18 Uhr
- 2. Tag Dienstag 18 Uhr
- Max wird erwarten, daß Sie Mittwoch auch kommen,
da Sie seine Erwartung nicht bedienen möchten, kommen Sie erst - 3. Tag Donnerstag, aber gleiche Uhrzeit 18 Uhr
- nun wird er erwarten, daß Sie irgendwann wiederkommen
zur gleichen Uhrzeit, machen Sie aber nicht,
da Sie seine Erwartung nicht bedienen möchten, kommen Sie schon z. B. um 13 Uhr am - 4. Tag Sonntag
Möglicherweise wird Max nun denken, das ginge die kommende Woche so weiter, weshalb Sie jedoch eine Woche Pause machen und ihre Sitzungen erst am Samstag wieder aufnehmen. Da Max nun vermutlich annimmt, daß der gleiche Rhythmus wie in der ersten Sitzungswoche erfolgt, werden Sie aber einige Tage Pause machen und erst am Mittwoch fortfahren, dann aber in der Folge 1. bis 4. Tag drei Wochen durch und dann wieder 1 Woche Pause. Ich denke, das Arbeitsprinzip ist deutlich geworden – wir denken zirkulär: So wie Sie sich als Eltern zeigen, was wird Max erwarten? Und genau dieser Erwartung werden Sie nicht entsprechen. Nicht Sie machen sich von seinem Verhalten abgängig, sondern Sie drehen den Spieß um. Sie zeigen sich nicht mehr fixiert auf das, was Max macht, sondern Sie zeigen Autonomie (machen unabhängig von Max) und zeigen sich präsent und fordern Max auf, zu reagieren.
Der Sinn
Sie machen das für sich, weil den Draht zu Max verloren haben und zuerst eine innere Beziehung (Repräsentanz) wieder aufbauen möchten.
Sie können das auch als Intervention nutzen, um für etwas Bedeutsames zu demonstrieren, z. B. wenn Max nicht mehr zur Schule gehen sollte: dann gehen Sie am 1. Tag (siehe oben) zu Max, setzen sich 5 Minuten hin, und wenn er fragt, könnten Sie sagen: „Max Du bist x-Tage nicht in die Schule gegangen. Ich möchte, daß Du wieder die Schule besuchst.“ Keine Diskussion – ist ja nicht verhandelbar! Sie stehen nach exakt 5 Minuten wieder auf und gehen. Werden aber wiederkommen (siehe oben) und auf Nachfrage den genau gleichen Spruch sagen. Immer und immer wieder.
Sollten Ihnen Max das verbieten, setzen Sie sich neben seine Zimmertür und kleben (Tesafilm) anschließend einen Zettel mit der Botschaft an seine Zimmertüre. Die gleiche Abfolge wie oben und auf keinen Fall aufgeben. Es ist auch nicht bedeutsam ob Max in seinem Zimmer ist. Sie halten sich an die Zeiten und an die Abfolge. Er wird ja einen Zettel an der Zimmertüre vorfinden und wissen, daß Sie da waren.