Respekt verlieren: Es gibt Eltern, die reden mit ihren Kindern respektlos – nicht immer, aber immer wieder. Dann fallen diese Eltern aus ihrer Rolle, indem sie sich hinreißen lassen, einem Ärger über ein Verhalten ihres Kindes wortreich Luft zu machen und dabei Vokabeln verwenden, die sie mit kühlem Kopf niemals benutzen würden. Und hinterher machen sich Eltern oftmals Selbstvorwürfe und sagen sich: Das hätte ich mal besser nicht gesagt.
Wenn man das zu häufig macht, kann es sein, daß dies beim Kind dreierlei bewirkt:
Erstens merkt das Kind, daß es so machtvoll zu sein scheint, bei den Eltern so starke Emotionen zu bewirken, daß diese die Selbstkontrolle verlieren. Das treibt Kinder mitunter in den kleinen Größenwahn – vor lauter Verzweiflung. Sehnen sich doch alle Kinder nach starken Erwachsenen, die durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind und Schutz und Orientierung anbieten. Ein wackelnder Stützpfeiler bieten keinen Halt.
Zweitens brauchen Kinder Beziehungsmodelle, um zu lernen, wie die Welt da draußen funktioniert. Lange Zeit sind die Eltern die bedeutsamsten Modelle. Wenn sich die Eltern gegenüber den Kindern unsicher zeigen, dann muß die Welt da draußen wohl auch eine unsichere sein, eine wenig verläßliche Welt.
Drittens werden jene Kinder, mit denen respektlos gesprochen wird, bald eine ebenso respektlose Sprache benutzen. Sie haben am Modell gelernt.
Respekt erarbeiten: Auf die eigenen Emotionen achten.
Eine Faustregel: Je stärker eine Emotion als Reaktion auf das Kind ist, desto wahrscheinlicher hat diese Emotion nichts mit dem Kind und der Situation zu tun, sondern mit einem selbst. Durch die Situation und das Kind ist etwas „Starkes“ aktiviert worden, das aus eigenen früheren Zeiten und anderen Welten im Erwachsenen hochsteigt. Dafür kann aber das Kind nichts und es hat die starke Reaktion nicht verdient!
Eltern sollten auf die eigenen Emotionen Acht geben. Wenn sie ansteigen, dann können Eltern die Situation überprüfen und sich beruhigen, bevor sie gegenüber dem Kind reagieren.