Reentry

„Jede Beobachtung ist Unterscheidung mittels Bezeichnung des Unterschiedenen. Unterscheidungen systemischer Art sind wiedereintrittfähige Unterscheidungen. Eine Beobachtung ohne Unterscheidung ist nicht möglich.“

Helmut Lambers, Systemtheoretische Grundlagen Sozialer Arbeit: Eine Einführung, S. 191

„In diesem Band geht es um psychopathologisch relevante Störungen des Handelns und Erlebens psychischer Systeme, die anläßlich der Selbstbeobachtung anfallen und die daher die Fähigkeit zu einem Reentry voraussetzen. Dabei meint der Begriff Reentry die Wiedereinführung der Unterscheidung von System und Umwelt in das durch sie Unterschiedene, nämlich das System. Diese Fähigkeit erwirbt das Kleinkind, wenn es beobachten kann, daß es von seinen ersten Bezugspersonen in der frühen ‚affektiven Protokommunikation‘ adressiert wird. Diese unterscheiden für den Säugling nachvollziehbar zwischen ihm und dem Rest der Welt. Diese Unterscheidung übernimmt auf bislang noch kaum verstandene Weise das Kind und unterscheidet fortan zwischen sich und anderen und dann auch anderen Prronen. Bisweilen gelingt es dem Kind nicht, diese Fähigkeit zum Reentry auszubilden. Einem solchen Kind wird dann eine Störung aus dem Autismusspektrum attestiert. Diese Fähigkeit kann aber auch im späteren Lebnen verloren gehen. In einem solchen Fall läßt sich dann eine Psychose diagnostizieren.“

Roland Schleiffer,  Verhaltensstörungen. Sinn und Funktuion, S. 17