12.2.2 Es wird nichts mehr spontan diskutiert. Gehen, vertagen, nachdenken.

Respekt verlieren: Man sollte sich gut überlegen, ob man etwas Bedeutsames zur Diskussion stellt, z. B. wenn Max einen anderen Standpunkt vertritt und diskutieren möchte. Wird eine Diskussion eröffnet, besteht das Risiko, daß Max die Angelegenheit für verhandelbar hält. Wenn das aber nicht ist, sollte man sich auch auf keine Diskussion einlassen. Aber Achtung: Bereits eine beginnende Diskussion …
Respekt erarbeiten: Wenn ich etwas Bedeutsames für nicht verhandelbar halte, gehe ich keine Diskussion ein, sondern mache deutlich: Das ist (leider) nicht verhandelbar, Max.
Erwachsene haben gelernt, einschätzen zu können, was verhandelbar sein könnte und was garantiert nicht verhandelbar ist.
Um diese Unterscheidungen zu lernen, brauchen Kinder Modelle (Familie, Kita, Schule, Verein etc.) an denen sie unterscheiden lernen. Eltern müssen also schon im Ansatz deutlich machen, was können wir verhandeln und was nicht.
Wenn etwas nicht verhandelbar ist und man sagt einmal „Nein!“, dann muß man das bei einem „Nein!“ belassen. Sagen Eltern, weil das Kind eventuell quengelt oder nachfragt „Warum, denn?“, ein zweites Mal „Neeeeiiin!“ dann geben sie durch das zweite Mal ungewollt zu erkennen, Öh Ha: könnte verhandelbar! denn wo man einmal erfolgreich nachfragen konnte, kann man auch ein zweites Mal nachbohren. Und mit jedem weiteren „Nein!“ treibt man das Kind in den kleinen Größenwahn, weil man es ungewollt ermuntert dranzubleiben.
Übrigens: Kinder, die von klein auf gelernt haben und gewohnt sind, daß ein Nein auch Nein bedeutet und dieses akzeptieren, haben es später leichter und entspannter im Leben, weil sie sich sicherer fühlen, indem sie die Grenzen kennen, und weil sie ihre Energien nicht mit unsinnigem Verhandeln verschleudern, sondern für die wirklich bedeutsamen Verhandlungen im Leben reservieren.