Methodische Ansätze zum Umgang mit Widerstand

Milton Erickson Anekdote – mit dem Widerstand gehen und Wahlmöglichkeiten erhöhen

  • Der Vater vom kleinen Milton fuhr auf den Markt und kaufte einen kleinen Esel. Er transporte ihn auf einem Anhänger zum Bauernhof. Als er den kleinen Esel zum Stall führte, bockte der Esel unterwegs und ging nicht weiter, so sehr der Vater auch am Zaumzeug zog. Der kleine Milton schaute sich das an und sagte: Papa, laß mich mal versuchen. Der Vater überließ Milton den Esel. Da zog Milton den Esel am Schwanz und der trabte in den Stall. Das Gehen mit dem Widerstand war erfunden.

Metakommunizieren: Widerstand thematisieren

  • Berater zum Klienten: Ich merke, daß Ihnen die Vorstellung nicht gefällt … Lassen Sie uns zunächst nicht über das neue Vorhaben reden, sondern darüber, daß es Ihnen nicht behagt.

Un- / Bewußte Gründe würdigen

  • Der basalste Grund für Widerstand dürfte zumeist in einem Schutzbedürfnis bestehen.

Leid, Anstrengung würdigen

  • Oftmals macht die Vorstellung von etwas Neuem mehr Angst, als das bekannte Leidvolle weiter zu erleben.

Widerständen vorbeugen

  • Ich hätte da eine Idee, bin aber ziemlich sicher, daß Ihnen die nicht zusagen wird.
  • Kann ich Ihnen einen Vorschlag machen, auch wenn ich glaube, daß Sie ihn nicht annehmen werden? … daß er Ihnen nicht gefallen wird?

Utilisation

  • Was teilt uns der Klient mit dem Widerstand über seine Bedürfnislagen mit?

Steuerung statt Impuls nutzen

  • Zeit
    Klient: „Ich will jetzt nicht darüber reden!“
    Berater geht auf den Impuls: „Versuchen Sie es, es wäre besser!“
    Berater nutzt Steuerung: „Wann wäre es wohl leichter für Sie?“
  • Raum
    Klient „Ich will hier nicht darüber reden!“
    Berater geht auf den Impuls: „Versuchen Sie es, es wäre besser!“
    Berater nutzt Steuerung: „Wo (unter welchen Umständen) wäre es wohl   leichter        für Sie?“

Beziehung
Klient „Ich will mit Ihnen nicht darüber reden!“
Berater geht auf den Impuls: „Versuchen Sie es, es wäre besser!“
Berater nutzt Steuerung: „Mit wem ginge es wohl leichter für Sie?“

Oder besser noch:

  • „Wie wäre es, wenn wir darüber sprechen, welche Auswirkungen oder Folgen es hätte, für Sie oder für uns beide und welche, wenn wir nicht darüber sprechen?“

Umdeutung und Reframing

Zielorientiert statt fehlerorientiert kommunizieren

Auf Lösungs- statt auf Problemkontexte fokussieren

  • Zuerst das Problem und das Leid würdigen, aber dann stringend auf Lösungskontexte fokussieren.

Gesprächsabschnitte aufteilen in Problem- und Solutiontalk

  • Wenn das Bedürfnis über Probleme zu reden sehr groß ist und der Impuls beim Klienten so stark ist, kann man die Gespräche fraktionieren:
  • von 45 Min. zunächst 10 Minuten einen Problemtalk halten
  • den Rest der Zeit den Solutionstalk nutzen.
  • Transparent mit einem Klienten so vereinbaren.