1.1 Die Konzeptentwicklung

Ich hatte bis zu meinem Wechsel in die neue Beratungsstelle mit der Beratung von Paaren, bei denen einer von beiden eine Suchtpräsenz entwickelt hatte, gute Erfahrungen gemacht.

Ich verwende hier lieber den Begriff der „Suchtpräsenz“ als den der Suchterkrankung, der Abängigkeitserkrankung oder ähnlicher pathologisierender Zuschreibungen. Diese sind nützlich um im Krankenkassen- und Rentenversicherungskontext Entzüge und Rehabilitationen beantragen zu können und finanziert zu bekommen, nicht aber im systemisch orientierten Beratungskontext. Hier ist es nützlicher, den Fokus auf die Beziehungsdynamik zu legen.

Suchtpräsenz meint, daß derjenige, der süchtiges Verhalten zeigt, im Kontext mit jemandem lebt, der auf dieses Verhalten notgedrungen reagiert bzw. reagieren muß.8  Beide leben nicht zu zweit alleine, sondern mit einem „Suchtmittel“ zu Dritt – mit Alkohol, Tabak, illegalen Drogen, Spielhalle, Computer, Schulden machen etc. Das Paar lebt in einer Dreierkonstellation, einer Triade, und das Paar bezieht in seine Auseinandersetzungen, wie sie ihr Leben gestalten wollen, das Suchtmittel mit ein, d. h. das Suchtmittel erhält den Job einer „beziehungsgestaltenden Funktion“.

Nun ist diese Dynamik für den geschulten Berater mit solch einem Paar eine relativ überschaubare Situation. Komplexer wird es allerdings, wenn sich die Suchtpräsenz zwischen Eltern und Jugendlichen abspielt: in dieser Vielfalt geht es dann um die komplexen Beziehungen

  • Jugendlicher zum Suchtmittel
  • Eltern zum Suchtmittel des Jugendlichen
  • Eltern bzw. Mutter, Vater zum eigenen Umgang mit Suchtmitteln
  • Eltern als Elternpaar zum Jugendlichen; Mutter zum Jugendlichen; Vater zum Jugendlichen
  • Jugendlicher zum Elternpaar, zur Mutter, zum Vater
  • Mutter in ihrer Mutterrolle zum Vater und seiner Vaterrolle und umgekehrt
  • Mutter als Ehefrau (Partnerin) zum  Vater als Ehemann (Partner) und umgekehrt
  • Geschwister bzw. Schwester/Bruder zum konsumierenden Bruder /Schwester und umgekehrt
  • Kinder als Geschwistersubsystem zu den Erwachsenen als Elternsubsystem
  • Großeltern, sofern mit ihm Haus, in ihrer Beziehung zum konsumierenden Enkel und seinen Eltern

Nun sind wir in Familienberatung und Familientherapie häufig mit solch komplexen Dynamiken und Mustern konfrontiert und eine bedeutsamen Aufgabe des Beraters oder Therapeuten ist es u. a. die Komplexität des Systems und der präsentierten Problemlage zu reduzieren, d. h. mittels erster Hypothesenbildung auf den vorläufigen Punkt zu bringen, daß die Ausgangslage für alle Beteiligten neu handelbar wird.

Es gibt jedoch zu allen anderen Familiendynamiken einen bedeutsamen Unterschied, wenn ein Suchtmittel seine Wirkung in einem Familienmitglied so entfaltet, daß wir von Suchtpräsenz sprechen können. Dann haben wir es in der Tat mit einem zusätzlichen Familienmitglied zu tun: dem Suchtmittel. Leider wird es sich weigern, mit uns zu kommunizieren, vielmehr beschränkt es seine „Kommunikation“ auf denjenigen, der es konsumiert. Und die „Kommunikation“, d. h. die Einflußnahme, auf den Konsumenten ist gewaltig. Jeder kennt das, der schon versucht hat, mit einem an- oder betrunkenen Zeitgenossen ein vernüftiges Wort zu reden. Da man unter Rauschmittelkonsum aus guten Gründen nicht am Straßenverkehr teilnehmen sollte, weil Reaktions- und Urteilfähigkeit eingeschränkt sind, sollte man aus den gleichen Gründen auch keine Fähigkeit erwarten, an Beratungsgesprächen bzw. Beratungsprozessen konstruktiv teilnehmen zu können. (1)

Eben das bemerkte ich schnell in der Arbeit mit Familien mit konsumierenden Jugendlichen. Wenn die Jugendlichen überhaupt mit zu einem Termin kamen, konnte ich nie sicher sein, ob die sogenannte „Tagesabstinent“ bestand, d. h. ob sie am Beratungstag nicht schon etwas konsumiert hatten.

Selbst wenn Tagesabstinenz bestand, konnte das Rauschmittel schon beträchtlichen Einfluß auf den Jugendlichen genommen haben und mit wem kommunizierte ich dann eigentlich?
Besorgte Eltern wenden sich zumeist erst nach einiger Zeit an Beratungsdienste. Zum einen dauert es manchmal einige Zeit bis sie bemerken, daß der Jugendliche konsumiert und dann probieren sie natürlich erst einmal selbst, auf den Jugendlichen Konsum Einfluß zu nehmen. So haben wir dann nach einiger Konsumzeit nicht mehr wirklich d e n Jugendlichen vor uns, sondern einen mehr oder weniger stark bio-chemisch veränderten jungen Menschen.

Viele Jugendliche zeigten sich an der Beratung auch in Form von Familiengesprächen interessiert. Manche kamen regelmäßig mit, die Mehrzahl je nach Tagesform nur manchmal. Immer stand dann aber der leere Stuhl für sie bereit.
Kam es in den wenigen Fällen überhaupt zu einer Familienberatung, ergänzte ich die Familiengespräche üblicherweise durch extra Gespräche mit den Elternpaaren (Elternsubsystem) ohne die Jugendlichen und Einzelgespräche mit dem konsumierenden Jugendlichen bzw. um Gespräche nur mit dem Kindersubsystem. Das gibt jedem Subsystem Gelegenheit, Aspekte zur Sprache zu bringen, die das jeweils andere Subsystem bzw. die andere Generation nichts angehen. (2)

Meine Parteilichkeit wurde auf keine besondere Probe gestellt:
Die konsumierenden Jugendlichen konnte ich meist gut verstehen in ihren vielfältigen Gründen zu konsumieren, sich auszuprobieren, sich von den Erwachsenen zu unterscheiden und abzugrenzen, die Kicks durch den Rausch zu suchen oder den Anforderungen, dem Frust oder den Stimmungsschwankungen zu entfliehen oder welche Gründe auch immer zu erkennen oder nur zu erahnen waren. Trotz oder vielleicht auch manchmal wegen des Konsums kamen sie oft zu erstaunlich differenzierten und tiefen Einsichten in das Familienleben, die Schule oder dem Ausbildungsplatz.
Die Eltern konnte ich aufgrund ihrer Hilflosigkeit, ihrer Ängste und Sorgen ebenso gut verstehen. Während sie mit ihrem ganz normalen Erziehungsverhalten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt „gut gefahren“ waren, funktionierte plötzlich nichts mehr. Woher sollten sie auch all das Wissen und KnowHow her haben, das wir Sucht-Profis drauf haben.

Das Konzept der Parteilichkeit und Neutralität

Familiengespräche kamen dann realtiv schnell zu einem für alle Beteiligten guten Ergebnis, wenn es sich um Jugendliche handelte, die sich im Kontext eines anfänglichen Probierkosums befanden und deren Eltern die Veränderung bei ihrem Jugendlichen schnell bemerkt hatten und (zum Glück) so besorgt waren, daß sie umgehend eine Beratung aufsuchten. (3) In der Arbeit mit diesen Familien konnte ich gut auf eine Co-Beraterin verzichten und die Beratung alleine so durchführen, daß ich für jeden eine wertschätzende Parteilichkeit zeigen konnte. Gleichzeitig konnte ich mich in Bezug auf das präsentierte Problem neutral zeigen und die Beteiligten unterstützen, sich neu miteinander auszutauschen und in Beziehung zu setzen.

Aber mit anderen Familien kam ich mit dem Aspekt der Neutralität alsbald an meine Grenze, wenn der Verlauf den Probierkonsum überschritten hatte und sich seit Wochen, Monaten oder gar Jahren bereits eine deutliche Suchtpräsenz im Familiensystem etabliert hatte.
In dieser Klientengruppe gab es kaum Familien mit konsumierenden Jugendlichen, die sich regelmäßig an Familiengesprächen beteiligten und wenn, dann war es meist so, als würden wir in jedem Folgegespräch wieder von vorne beginnen. Auch wechselten die Themen und die aktuellen „Baustellen“ und Problemlagen mit einer Geschwindigkeit, daß ich zunehmend angesichts immer länger währender Beratungsphasen in denen keine Veränderungen passierten, ungeduldiger wurde und an meiner therapeutischen Wirksamkeit zweifelte.
Zudem verließ ich mit meinem Ziel, das Suchtmittel „zu eliminieren“ und damit auch die Suchtpräsenz zu beenden, aus Sicht der Konsumenten meine neutrale Position, was für mich verständlich war, aber nicht weiter führte, weil die Konsumenten deutlich spürten, daß ich immer mehr die Position der Eltern vertrat, selbst wenn ich dies explizit nicht so gesagt hatte.

Ich machte mit Kolleginnen einige Versuche in Co-Beratung nach unserem WMC Beratungsmodell (4), indem sie innerhalb der Familiengespräche die Unterstützung der konsumierenden Jugendlichen übernahmen und ich die Eltern unterstützte. Letztlich scheiterten diese Versuche aber daran, daß die Jugendlichen entweder nicht regelmäßig oder unter Konsumeinfluß teilnahmen.

Ich gab mich nicht zufrieden und mußte mir immer mehr eingestehen, wie parteiisch ich mich für die Eltern fühlte, oder um es noch zu präzisieren, wie parteiisch ich mich für ein möglichst rasches Konsumende positionierte. Neben der ohnehin bestehenden verständlichen Ambivalenz der Jugendlichen gegenüber einer durch die Erwachsenenwelt dominierten Beratungssituation war ich nun durch meine zunehmende Parteilichkeit aktiv daran beteiligt, bei den Jugendlichen zusätzliche Widerstände zu produzieren.

Ich mußte mir etwas anderes einfallen lassen. Getreu der Ericksonschen Maxime, nicht mit mehr desselben gegen Widerstände anzugehen, sondern mit dem Widerstand (5) zu gehen, machte ich aus der Not eine Tugend: wenn die Konsumenten nicht „zuverlässig mitarbeiten“ wollten, dann könnte ich doch den Spieß umdrehen und mich entschließen, nicht mehr mit ihnen arbeiten zu wollen, ja sie geradezu aus der Beratung auszuschließen. Ich brauchte also keine Eltern mehr zu motivieren, ihre Jugendlichen zu motiveren, mit zum ersten Familiengespräch mitzukommen. Das Generve bei jedem anstehenden Familiengespräch, ob der Jugendliche nun mitkommen würde oder nicht, konnten wir uns sparen. Ebenso die unfruchtbaren Auseinandersetzungen in den Familiensitzungen. Im Gegenteil, davon befreit konnten wir die Komplexität der vielfältigen Problemlagen neu reduzieren und fokussieren auf „einen“ ganz bestimmten Aspekt: die Wirksamkeit des Elternverhaltens, der elterlichen Einflußnahme:

Elternpräsenz statt Suchtpräsenz.

Ich vereinbarte daher mit einigen Eltern, daß wir es vorübergehend aufgaben, uns um die Beteiligung ihrer Jugendlichen zu bemühen und den Fokus von einer Familienberatung auf eine Elternberatung verschieben könnten. Die Eltern zeigten sich sehr interessiert, hatten sie doch selbst längst gemerkt, daß sie keinen Einfluß mehr geltend machen konnten, gleichwohl aber das Bedürfnis hatten, etwas gegen den Konsum unternehmen zu wollen.

Der aus meiner Sicht bedeutsamste Veränderungsaspekt am Elternverhalten schien mir die Art und Weise wie diese Eltern mit ihren Jugendlichen kommunizierten. Die Qualität litt immens unter der Quantität: diese Eltern redeten und redeten und redeten, aber ohne Wirkung und Erfolg. Sie zerredeten förmlich den Inhalt, den sie eigentlich rüber bringen wollten und brachten damit sich selbst um die Wirkung ihrer Worte und Botschaften. Ausnahmslos allen Eltern war dies einsichtig. Sie fanden sich selbst oft genervt vom eigenen Reden.
Wir erarbeiteten also bestimmte Inhalte, die sie ihrem Jugendlichen rüber bringen wollten, beschäftigten uns mit präzisen Formulierungen und Botschaften, feilten an Körperausdruck und Körpersprache, machten Rollenspiele und trainierten Verhalten ein. Und die Eltern zeigten sich hoch motiviert und zuversichtlich, nun mit mehr Rückendeckung und gut vorbereitet, anders mit ihren Jugendlichen zu Hause umzugehen und zu kommunizieren. Es gab auch die ersten Erfolge, weil sich die Eltern, wie man so sagt, am Riemen rissen. Sie beschränkten sich im Kontakt zu ihren Jugendlichen nur auf das Wesentliche, sparten sich Kleinigkeiten, wirkten verbal und nonverbal kongruenter und damit auch authentischer.
Aber wir hatten die Rechnung nicht so ganz ohne die Jugendlichen gemacht: diese merkten die Veränderung bei ihren Eltern und reagierten. Und sie reagierten mit Provokationen vielfältiger Art, wie das Pubertierende halt so machen. Das strapazierte die neugewonnene Selbstdisziplin der Eltern bis an die Grenzen des Erträglichen. Wir konnten uns gar nicht mit so vielfältigen unterschiedlichen Situationen beschäftigen und die Eltern vorbereiten, wie die Jugendlichen ihr ganzes Provokationsvrepertoire ausspielten. Der Spieß drehte sich um: während die Eltern zunächst in der Position der neu Agierenden waren, konfronierten die Jugendlichen sie mit reaktiven Provokationen, worauf die Eltern wiederum sich genötigt sahn, selbst zu reagieren und es gab vielfältige Neuauflagen jenes „alten“ Elternverhaltens, von dem sie gedacht und sich gewünscht hatten, es abzulegen und durch das neue zu ersetzen. Statt cool und wohl überlegt und zurückhaltend zu reagieren, ließen sie sich immer wieder „hinreißen“ zu unüberlegten und sehr emotionalen Äußerungen, die sie oft hinterher oder schon im Augenblick des Gesagten bereuten.

So saß ich einmal wieder mit der alleinerziehenden Mutter von Tim (15, seit ca. 1 Jahr Cannabiskonsument) im Gespräch. Sie war „eigentlich“ auf einem guten Veränderungweg und hatte sich mit ihrem Verhalten wie sie es selbst nannte „ziemlich gut im Griff“. Wir hatten gemeinsam ihre Kommunikation gegenübr Tim „ausgedünnt“. Wir hatten überlegt, was sie gegenüber Tim überhaupt noch sagen wollte. Wenn sie sich unsicher fühlte, wollte sie eine Reaktion oder Stellungnahme gegenüber Tim bis zu unserem nächsten Beratungsgespräch vertagen usw. Tim seinerseits konfrontierte sie allerdings mit einer Steigerung zunehmender Provokationen, indem er immer häufiger bekifft nach Hause kam und sie dann aggressiv beschimpfte, dann „fünf“ Minuten später sich entschuldigte oder wie ein Häufchen Elend völlig zusammenbrach und sich jammernd an seine Mutter klammerte, dann wieder morgens nicht aufstand, um in die Schule zu gehen, nächtelang wegblieb und dergleichen mehr. Insbesondere die Konfrontation mit den emotionalen Wechselbädern von Tim hatte seine Mutter große Mühe. Zwei, dreimal hielt sie dem Stand und ließ sich nicht in drohende Eskalationen hineinziehen, aber beim nächsten Mal stieg sie dann doch wieder ebenso emotional wie Tim darauf ein, um sich sofort zu ärgern und mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen in die nächste Beratungsstunde zu kommen.
In meiner Gegenübertragungsreaktion reagierte ich innerlich allmählich symmetrisch – ich fühlte mich genervt vom undiszipliniertem Mutterverhalten genauso wie sie von Tims respektlosem Verhalten genervt war. Alle gemeinsamen Versuche über rationale Einsicht, alle Rollenspiele zeigten Aussicht auf Erfolg, scheiterten aber doch immer wieder in häuslichen Situationen, indem sich Tims Mutter dann doch in Eskalationen hineinziehen ließ. Bis ich eines Tages in einer Beratungsstunde ebenso die Geduld verlor und mir gegenüber Tims Mutter die impulshafte Bemerkung rausrutschte: „Dann halten sie jetzt ab sofort zu Hause endlich mal die Klappe!“
Zum Glück war die Beziehung zu Tims Mutter so tragfähig und wertschätzend, daß sie nicht mit persönlicher Kränkung, sondern eher mit einem ungläubigen Erstaunen reagierte. „Aber das versuche ich ja doch die ganze Zeit schon.“
Schon länger hatte ich mir beim Thema „versuchen“ eine Impact Technik „zurechtgelegt“. Einer meiner Söhne hatte im Kindergarten einen faustgroßen Stein schön bemalt und mit glänzendem Lack überzogen. Das ist seither mein „Versuchsstein“. Also sagte ich zu Tims Mutter: „OK, dann versuchen Sie mal bitte, diesen Stein aufzuheben. Aber bitte nur versuchen!“ Ihre Hand näherte sich dem Stein und in dem Moment als ihre Hand den Stein berührte und ihn umschloß und sie ihn heben wollte, sagte ich: „Stop, nur versuchen, nicht heben!“ Sie zeigte sich irritiert; „Wie, nur versuchen, nicht heben. Aber dann geht es doch nicht weiter!“ Meine Antwort: „Eben!“
Es ging also darum, daß sie keine Versuche mehr machte, ihr Verhalten graduell zu verändern, also quantitativ weniger mit Tim zu kommunizieren und qualitativ weniger emotional  mit ihm umzugehen bzw. auf ihn zu reagieren, denn das hielt sie offenbar nicht durch. Sondern es sollte nun in einem neuen Experiment darum gehen, mit Tim verbal überhaupt nicht mehr zu reden. Eine Woche lang kein Wort mehr.

Um es vorwegzunehmen: Diese Schweigephase war ein „durchschlagender“ Erfolg. Allerdings wurden aus einer Woche zwei. Mit Erfolg meine ich hier, daß Tims Mutter nach 14 Tagen Schweigen eine stabile Hemmung aufgebaut hatte, impulshaft zu kommunizieren und um es positiv zu sagen, sie konnte so diszipliniert bleiben, daß Tim machen konnte was er wollte, seine Mutter reagierte und sprach nur noch zu ihm, wenn sieh wohl überlegt und cool bleiben konnte.


(1)  Während es in medizinischen und Rehabilitatonskontexten seit jeher üblich ist, bei Verdacht auf eine Suchterkrankung, das ursprüngliche Behandlungs- oder Reha-Ziel (Depression, Zwang, Angst, Phobie etc.) zunächst zugunsten einer Suchtdiagnose und -behandlung zurückzustellen, wird leider in vielen Jugendhilfekontexten mit Familiensystemen mit Suchtpräsenz gearbeitet, ohne explizit die Suchtpräsenz zu „thematisieren“ und möglichst rasch für ihre Beendigung zu sorgen.
(2)  Man muß dann als Berater mit diesen Subsystemen natürlich klären, was davon zurück in das Gesamtsystem transportiert werden darf und was nicht.
(3) In späteren Jahren forderte ich dann bei Elternabenden, die ich an Schulen oder Kirchengemeinden durchführte, die Eltern eindringlich auf, unsere Sprechstunde schon bei einem ersten Konsumverdacht oder einem ersten bemerkten Konsum und eigener Sorge möglichst zeitnah aufzusuchen und dies heimlich zu tun, ohne den Jugendlichen zu informieren, um das Risiko einer unnötigen Pathologisierung und die Suggestion „Werde bloß nicht süchtig!“ zu vermeiden.

(4) Das WMC Beratungsmodell

(5) Thies Stahl. Das Konzept „Widerstand“ in der Psychotherapie Milton Ericksons, in der Kommunikationstherapie und im Neurolinguistischen Programmieren. Download als PDF:
www.thiesstahl.de/wp-content/uploads/2018/02/das_konzept__widerstand__in_der_psychotherapie…_2.pdf