2.5 Wer hat welche Expertenschaft?

Die Expertenschaft in der systemischen Beratung bezieht sich auf die Haltung des Beraters oder der Beraterin, der oder die davon ausgeht, dass der Klient der Experte für seine Probleme und Lebenssituation ist. Der Berater oder die Beraterin wird als „Experte im Prozess“ angesehen, der den Klienten oder die Klientin dabei unterstützt, ihre eigenen Lösungen und Veränderungen zu finden.

Das bedeutet, dass der systemische Berater oder die Beraterin keine vorgefertigten Lösungen oder Ratschläge gibt, sondern stattdessen den Klienten oder die Klientin durch gezielte Fragen, Zuhören und Reflektieren dabei unterstützt, ihre eigenen Ressourcen und Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen, um ihre Probleme zu lösen. Der Berater oder die Beraterin fungiert als Partner oder Partnerin im Veränderungsprozess und arbeitet eng mit dem Klienten oder der Klientin zusammen, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Die Expertenschaft in der systemischen Beratung erfordert auch, dass der Berater oder die Beraterin bereit ist, sich kontinuierlich weiterzubilden und zu lernen, um sich auf dem neuesten Stand der Forschung und Praxis zu halten. Dies ermöglicht es dem Berater oder der Beraterin, die bestmögliche Unterstützung für den Klienten oder die Klientin zu bieten und sicherzustellen, dass der Beratungsprozess auf dem neuesten Stand der Forschung und Praxis bleibt.

Im Elterncoaching verwenden wir diese Expertenschaft in einem engeren Sinn:

Der Coach ist der Experte darin, aufgrund von Wissen und KnowHow (Expertenschaft des Coaches)) eine Wahrscheinlichkeit bei den Eltern einschätzen zu können (Hyopthetisieren), ob eines elterliche Intervention in der Beziehung zum Jugendlichen wirksam werden wird oder eher nicht.

Die Eltern helfen im Coaching dahingehend mit, aufgrund ihrer bisherigen Beziehung zu Max einzuschätzen (Expertenschaft der Eltern) , wie wahrscheinlich das vorgeschlagene Vorgehen des Coaches in seiner Wirksamkeit sein drüfte.

Expertenschaft spielt weiterhin in den Choachingssitzungen eine Rolle, wenn der Coach in Rollenspielen mit den Eltern Kommunikation und Verhalten einübt und trainiert. Der Coach verfügt über sein bewährtes Repertoir an verbaler Kommunikation und Körpersprache. Wird er das mit Eltern einüben, ist er angewiesen auf die Rückmeldungen der Eltern (deren Expertenschaft), ob oder wie diese das mit sich selbst vereinbaren und entwickeln können und wo die eigenen Grenzen zu beachten sind.