1.1.1 Die Ebenen der Elternpräsenz

Elterliche Präsenz stellt sich auf mindestens vier Ebenen dar:

  • Raum: „Ich bin anwesend. Ich dringe, wenn es notwenig ist, in dein Territorium ein, z. B. dein eigenes Zimmer, gefährdete Aufenthaltsorte der Clique usw.“ (1)
  • Zeit: „Ich nehme mir Zeit für Dich.“
  • Struktur: „Ich bringe meine Regeln als Vater/Mutter zur Geltung.“
  • Beziehung: Ich habe die bezogene Individuation so im Blick, daß wir Deinen berechtigten Autonomiebestrebungen Rechnung tragen und gleichzeitig die Beziehung zu Dir halten.

„Elterliche Präsenz unterscheidet sich sowohl von einer permissiven Erziehung als auch von einer rigiden Erziehung. Sie ist gekennzechnet durch:

  • Verzicht auf Vorschriften
  • Verzicht auf Beschuldigungen
  • Gewaltfreiheit in der körperlichen und seelischen Dimension
  • Sensibilität für die Würde des Kindes
  • Vermittlung von Kraft für die Eltern.“ (ebenda)

Elternpräsenz statt Suchtpräsenz

Es gibt Phasen in der Pubertät, da erkunden Jugendliche die Welt, wozu für viele auch der Probierkonsum von Rauschmitteln gehört. Dieser Konsum kann gelegentlich entgleiten und selbstschädigende Ausmaße annehmen. Es gibt Eltern, denen gelingt es, gegenzusteuern und mit ihren Kindern im Gespräch über ein gesundes Leben zu bleiben. Andere Eltern und ihre konsumierenden Jugendlichen verstricken sich in konflikthafte Beziehungsmuster aus denen sie selbst nicht herausfinden. Dann kann der Konsum bzw. das Konsummittel eine sogenannte „beziehungsgestaltende Funktion“ einnehmen: Alles dreht sich nur noch um den Konsum. Es entwickelt sich eine Suchtpräsenz.

Gleichzeitig verlieren die Eltern an Reputation und Respekt ihrer Elternpräsenz. Das folgende Konzept gibt einen Einblick in die Bestandteile, wie Elternpräsenz wieder zurückgewonnen werden kann.


(1) Fachtag Elternschule 2004. Hamm. Workshopbericht