Einheit 6.1.4 Negationen II

Fehlerorientierung

Vorwürfe statt Bedürfnisse äußern: Werden Vorwürfe gemacht, ist es meist hilfreich, das Augenmerk, d.h. den Fokus des Gespräches auf die Bedürfnisse des Gesprächspartners zu lenken.

Hierzu einige Beispiele mit denen wir uns Kommunikations- und Beziehungsfallen ersparen können:

Ungewollte Verschreibung nicht gewünschter Reaktionen

Sei nicht so aggressiv zu mir!               Besser: Sprich freundlich mit mir!

Alles, was wir sagen, wirkt suggestiv. Unser Unbewußtes, das sehr aufnahmebereit für Suggestionen ist, versteht keine Negationen. Geh mal in ein Reisebüro und sage zu dem Menschen hinterm Schreibtisch: Ich möchte in Urlaub fahren, aber weder nach Italien noch nach Spanien und auch nicht in die USA – er wird dann immer noch nicht wissen, wo es hingehen soll. Besser also immer gleich sagen, wo es hin gehen soll oder wie man etwas haben möchte.

Ungewollte Verschreibung von Amnesie

Vergiß nicht, mich abzuholen!              Besser: Denk dran, mich abzuholen!

Wir sollten auch niemandem mit Formulierungen „vergiß nicht, versäum nicht, verlier nicht“ Amnesien verpassen.

Unser Unbewußtes, das eigentlich unser ständiger hilfreicher Begleiter ist, interessiert wiederum das NICHT nicht, sondern nimmt nur die anderen Worte auf. „Vergessen, versäumen, verlieren“ programmieren auf Amnesie.

Vorprogrammierter Mißerfolg durch unerreichbare oder unklare Ziele

Du lobst Deine Schüler zu wenig!         Besser: Lobe jeden Tag 5 Schüler!

Worte wie „wenig, viel, mehr, häufig“ sind unpräzise. Diese Begriffe sind dehnbar, und jeder wird sie anders interpretieren, und dadurch wird der Erfolg auch kaum meßbar.  Mach Dir bewußt, wieviel oder wenig Du ganz genau meinst.

Verwirrung durch die Negation erwünschter Reaktionen

Du hörst mir nicht zu!                           Besser: Bitte höre mir zu!

Der verneinende Satz ist eigentlich gut gemeint, aber es gibt zwischen der bewußten Ebene „Du hörst mir… zu!“ und der unbewußten Ebene „… nicht…“ eine Irritation oder einen Konflikt durch eine gegensätzliche Botschaft, die dem Bewußtsein eine andere Botschaft vermittelt als dem Unbewußten.